Heute war ich im Kino und sah mir einen wundervollen Film an. Weit um die Welt weckte in mir mehr als nur Erinnerungen. Er zeigte mir mal wieder wie kostbar der Schatz der letzten Jahre ist den ich in mir trage. Die Gedanken an die Zeit der Reisen wecken noch nach Jahren wundervolle Gefühle und hinterlassen ein Lächeln auf meinem Gesicht.
2011 reiste ich mit Aljoscha nach Kaschmir und verbrachte einige wundervolle Tage auf dem Dalsee. Ein Hausboot liegt neben dem anderen. Kleine Taxiboote bringen die Bewohner durch Lotusblütenfelder zu ihren Hotelbooten oder zum Essen in die Stadt.
Der See, gesäumt von uralten Maharadschapalästen, lässt ein Strahlen im Herzen zurück. Auf unseren Ausflügen in die Paläste und Gärten der Umgebung begegneten wir wundervollen Menschen und wurden selbst Ziel vielfältiger Fotoaktionen.
Doch schon nach einigen Tagen wollten wir weiter. Unser Ziel war Ladakh und die Hauptstadt Leh. Ein Allradvan brachte uns und einige Einheimische mit unglaublich viel Gepäck über Wege die ich im Traum nicht als Straßen bezeichnen würde. Serpentinenartig fuhren wir Berge hinauf und hinunter. Vorfahrt in den Kurven wurde nach der lautesten Hupe geregelt und das kleinere Auto musste immer ausweichen. 9 Stunden meines Lebens in einer Art andauernden Schockstarre und einem unglaublichen Staunen gleichzeitig über die unbändige Schönheit der Berge.
Bunt bemalte LKWs kamen uns entgegen oder wir überholten sie. Die Berge und das Licht bildeten eine Traumkulisse zu dieser Farbenpracht.
In Leh angekommen erwartete uns diese Aussicht. Es war einfach atemberaubend wie schön und unglaublich erhaben Berge sein können. Leh selbst liegt auf 3500 m und die Berge drum herum waren 5000 er oder sogar höher. Die Masse an Erde die unter uns lag war förmlich zu spüren und der Sternenhimmel in der Nacht näher als jemals zuvor.
Nach einigen Stunden der Akklimatisierung wagten wir unseren ersten Spaziergang. Wir stiegen zu einer Ruine auf einen Hügel hinauf und hatten das Gefühl den größten Berg der Welt erklommen zu haben. So fühlte ich mich nicht nur – so sah ich auch aus. Völlig außer Puste von vielleicht 150 Höhenmetern. Ja, so ist das mit der Höhe…
Doch schon nach wenigen Tagen gewöhnte ich mich ein klein wenig daran und konnte den ersten Ausflug unternehmen. Mit einem Minibus überquerte ich die höchste Passstraße nahe dem Stock Kangri, schaute mir die tausenden Gebetsfähnchen an und fuhr in das Tal dahinter.
Einen ganzen Tag lang besuchten wir Klöster und Tempel und bekamen tiefe Einblicke in die buddhistische Kultur.
Mönche leben in diesen Klöstern, lernen, spielen und arbeiten und werden langsam erwachsen. Dies ist ihre Art der Schulausbildung. Hier versuchen sie sich an Kricket, dem indischen Nationalsport der auch vor dem entlegensten Tal nicht halt macht.
Ganz hinten im Tal angekommen traute ich meinen Augen kaum. Wir trafen auf eine Kamelherde auf der einheimische Touristen ausreiten durften. Kamele im Himalaya im Sand wie in der Wüste. Ein wundervoller Anblick.
Am nächsten Tag führte uns die Klosterreise in Richtung Leh zurück. Die Zellen der Mönche klebten wie kleine Schwalbennester an den Bergen und die Stimmung war so friedlich wie ich sie selten in meinem Leben erleben durfte.
Bei diesem Buddha verweilte ich eine Weile. Ein Mönch setzte sich zu mir und fing an Mantren zu singen. Er beobachtete mich die ganze Zeit und ich verfiel mehr und mehr in eine Art Trance bis mir Tränen über das Gesicht liefen und ich einige Minuten später zu lächeln begann. Der Mönch stand auf, verabschiedete sich lächelnd von mir und verließ den Raum. Diese Begegnung berührte mich noch lange Zeit sehr tief.
Mir hatte die Tour mit dem Minibus riesig gefallen und ich wollte den höchsten Pass der Welt noch einmal ganz in Ruhe und mit dem Fahrrad erklimmen. Mehrere Tage wartete ich bis ich mir relativ sicher war einen recht warmen aber entspannten Tag zu erwischen. Meter um Meter fuhr ich die Straße in die Berge hinauf.
Leh liegt hier schon sehr weit unten im Tal und die Wolken kamen immer näher. Das Wetter zog sich langsam zusammen und die Temperatur wurde von Minute zu Minute gefühlt geringer. Noch einige Minuten später begann es zu schneien und wurde so kalt, dass ich meine Tour trampend beenden musste. An ein Treten der Pedale war nicht mehr zu denken. Meine Beine versagten den Dienst. Zum Glück brachte mich ein super lieber Fahrer bis in mein Hotel und das Rad durfte auf der Laderampe mitfahren.
Mein letzter Eindruck von Leh, kurz vor der Abreise, war ein Polotournier auf einer sandigen Freifläche. Wir standen um den Platz herum, hofften keinen der Bälle abzubekommen und schauten den Polospielern auf ihren Minipferden fasziniert zu.
Die Zeit in Ladakh und Kaschmir war bezaubernd und wundervoll – ich hoffe irgendwann im Leben wieder dorthin reisen zu können.
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