Beuys und Münter

Ich war mal wieder unterwegs. Diesmal wollte ich mir das Lenbachhaus in München anschauen. Am Königsplatz liegt dieses wundervolle Überraschungsei.

Im Kunstbau der unterirdisch liegt, ist die Münterausstellung – Malen ohne Umschweife zu sehen. Gabriele Münter lebte lebte 1877 bis 1962. Sie war Malerin des Expressionismus und eng verbunden mit den Mitgliedern der Blauen Reiter. Als jahrelange Lebensgefährtin von Wassily Kandinsky sicherte sie viele seiner Werke.

Mich beeindruckt an den Werken von Münter vor allem die unglaubliche Vielfältigkeit. In einigen Bildern nähert sie sich mehr und mehr der abstrakten Malerei, in anderen Bildern wirkt die Malerei künstlich bis spielerisch, einige Werke sind so detailliert, dass sie nahezu fotografisch die Welt betrachten. Dann wieder gibt es Bilder die sehr allgemein und fast flächig gestaltet sind.

Allen gemeinsam ist eine gewisse Gabriele Münter Farbwahl. Die Beige-, Grün- und warmen Rottöne wiederholen sich in unterschiedlichen Bilden und bilden die Einheit zwischen Allem.

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Danach widmeten wir uns Joseph Beuys im Lenbachhaus. Er lebte 1921 – 86 und arbeitete in einer gewaltigen Gedankenwelt. Seine Kunst ist nicht nur das was an der Wand zu sehen ist, sondern die Idee dahinter und die Einbindung in Themen wie Politik und Vergangenheit.

»Joseph Beuys hat sein Publikum nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit seiner Philosophie und den politischen Aktivitäten verwirrt – durch strategisch eingesetzten Humor.« (Simone Dattenberger, Münchner Merkur)

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Mein Lieblingsbild ist dieses – es wirkt verloren und doch voller Eindrücke eines Tages im Atelier. Es weckt den Wunsch seine Erlebnisse und Erfahrungen zu kennen. Ist es Absicht, ist es Zufall oder wie wurde es gestaltet? Wer mehr über Beuys wissen mag, kann gern nachlesen.

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Dieses Bild ist ein „einwandfreies Bild“ – Beuys nutzte Packpapier aus der DDR und beschriftete mit Bleistift. Der Bleistift ist dabei ein für ihn weiches Material was trotz allem einen deutlichen Ausdruck ermöglicht. Auch hier ist wieder die Frage nach Kontext und Hintergrund in meinem Kopf. So gern würde ich fragen, was er dazu sagen würde. Die politische Aussage dieses Bildes ist erdenkbar. Was jedoch hat er gedacht?

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Auch bei dieser Skizze zeigt sich mir nur ungenau der Gedanke dahinter. Ich sehe eine Bleistiftskizze und interpretiere einen unsicheren gar vorsichtigen Menschen. Zart wirkt die Linienführung, fast unscheinbar anmutend das Bild. Das ist Beuys? Die Unterschrift kaum zu entziffern – wurde aus diesem Künstler ein Prof. an der Kunstakademie in Düsseldorf und einer der bekanntesten Künstler der deutschen Nachkriegszeit. Ich bin erstaunt. Einer der wichtigsten Kunsttheoretiker und Aktionskünstler hinterließ in der Zeichnung eine so weiche Spur. Wie war er wohl als Mensch – nicht als öffentlicher Künstler sondern als Mensch hinter den Kulissen?

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Da ich jetzt stolze Besitzerin einer Jahreskarte fürs Lenbachhaus bin, werde ich wohl im Laufe des Jahres noch einige Ausstellungen anschauen.

Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen und Schauen. Die Bilder sind Fotos aus der Beuys Ausstellung.

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