Sind es die Sonne und das Meer oder eher die Wellen und das Essen? Ich kann es nicht in Worte fassen was die Freiheit ausmacht, allein zu reisen. Ist die tägliche Entscheidung zu tun was ich möchte, ist es die fehlende Verantwortung…?
Sei es vielleicht die eigenwillige Veranlagung aller Kriegsflüchtlingsenkel? Es liegt mir im Blut aus Hoffnung Kraft zu schöpfen. Es liegt in meinen familiären Genen in der Ferne nach Glück zu suchen.
Vielleicht ist es jedoch auch einfach nur der Gedanke, dass das Gras auf der anderen Seite grüner sei 🙂
Dafür muss auch nicht unbedingt am Ende der Welt sein… Ein paar Tage in Insbruck im Hotel Heimgartl oder im Norden haben den selben Effekt. Es ist der Moment, in dem ich beginne, den neuen Ort zu erkunden und mein Sinne die Dinge aufnehmen, die um mich passieren.
In meinem Beruf muss ich so oft tun, was Andere von mir möchten – an meinen Reisetagen tue ich einfach das was mir gut tut.
Es ist nicht wichtig was es kostet und in den günstigsten Unterkünften habe ich schon die entspannendsten Erfahrungen gemacht. Reisen beginnt für mich in dem Moment wo ich meine Reisetasche über die Schulter lege, das Haus verlasse und mich auf den Weg mache. Für viele Menschen liegt das Ziel des Reisens im Ankommen. Ich dagegen, entspanne am liebsten, wenn ich unterwegs bin. So startet jeder Urlaub wirklich vor der Haustür. Es ist für mich ein Abenteuer die Menschen im Zug zu beobachten, Auto zu fahren, auf einer Fähre oder in einem Bus zu sitzen und neue Dinge kennenzulernen.
Bahnfahrten gehen bei mir leider oft gnadenlos schief. So ist meine Einstellung was reisen angeht, gleichzeitig völlig unverständlich und ein Segen. Da meine Zugverbindungen häufig zwischen 4 und 8 Stunden später ankommen, kann ich die Zeit sehr lange genießen. Ich habe schon Umleitungen von Rostock über Berlin, Hannover und Köln nach München erlebt oder stand mehrere Stunden mit der Hamburger Fußballmannschaft auf einem Bahngleis neben einem Feld fest. Manchmal trifft man Menschen, die spannende Geschichten erzählen, wie z.B. einen guten Freund von Peter Maffay und den damit zusammenhängenden Bikerstorys oder Felix Neureuther den Skifahrer, eine Therapeutin für Traumatherapie und viele Andere. An anderen Tagen bin ich eher stundenlang in ein Buch vertieft und unterbreche das Lesen nur, um mal wieder den Zug zu wechseln.
Noch lieber als mit der Bahn, reise ich mit dem Flugzeug. Es ist sicher nicht so ökologisch. Ich hoffe, das mein Fußabdruck durch viele andere nachhaltige Dinge ein wenig ausgeglichen wird. Es ist schon ein Wahnsinn wie heute Flüge gebucht werden können. So ist es häufig günstiger einen Baliflug mit einem Tagesausflug nach Paris zu verbinden, als direkt zu fliegen. Auch Amsterdam, Lissabon, Istanbul oder Athen habe ich mir als Stopover schon angeschaut. Sucht einfach nach günstigen Flügen und bleibt neugierig wie die längste Verbindung funktioniert. Wichtig ist nur die Visabedingungen der beflogenen Länder zu kennen. Es wäre zu schade 20 h auf einem Flughafen zu stecken, ohne ihn verlassen zu können. Auch ein guter Tipp ist es den Wetterbericht zu schauen. So bin ich schon in gelbem SMOG in Peking gelandet und wollte nicht vor die Tür oder habe bei einem Stopover im warmen Athen, nur die dicken Sachen dabei gehabt. Kurz im Internet das Wetter googeln, ein paar entsprechende Klamotten ins Daypack und der Kurztripp kann beginnen.
Da kommt die Lieblingsfrage aller Fragen – wann buche ich Flüge und vor allem wo? Das ist eigentlich ganz einfach. So 4 Monate vorher fange ich an zu schauen. Da sich das Netzt so ziemlich alles merkt, bekomme ich immer günstigere Flüge angeboten. Gute Flugtage sind am Dienstag oder Donnerstag. Buchen klappt 2 Monate vorher am effizientesten und für mich ist Skyscanner die Lieblings – Suchmaschine. Der findet noch den zwergigsten Flughafen auf einer indonesischen Insel oder kann einen Flug mit Bestpreis finden. Ich kann nach dem günstigsten Tag im Monat suchen oder aber auch Flughäfen im Umkreis einbeziehen. Für mich kann die Maschine alles was ich mag. Einige Zeit habe ich mir ein Menü für den Flug vorbestellt. Das kommt dann einfach eher als es die anderen Gäste bekommen und ich kann vegetarisch, koscher, Diät oder was auch immer auswählen. Da in der letzten Zeit jedoch immer mehr Menschen vorbestellen, mag ich den Menschen an Bord nicht noch mehr Stress machen als sie schon haben.
Zurück zu meiner Frage – was zieht mich also in die Ferne? Es ist die Ruhe und die fehlende Anforderung im Außen. Ich liebe aber auch die neuen Dinge, das Abenteuer, den Genuss, leckeres Essen und die Möglichkeit in jeder Sekunde neue Erfahrungen zu machen. Die Sonne auf der Haut scheint sich anders anzufühlen und jeder Sonnenuntergang und jede Welle zeigen eine neue Schönheit.
Wenn ich reise, komme ich an viele verschiedene Punkte. Oft verbringe ich nur 1 bis 3 Nächte in einem Hotel. Manche Orte besuche ich jedoch mehrmals im Leben aber dann über eine recht lange Zeit. So gibt es einen Ort in Indien an dem ich mehr als einen Monat war, obwohl es dort nur 3000 Einwohner gibt, keinen Strand aber dafür den großartigsten Kamelmarkt der asiatischen Region.
Ein anderer Ort an den ich immer wiederkehre liegt in Holland. Seit sicherlich 20 Jahren hat es mir Bergen aan Zee angetan. Ich und viele meiner Freunde haben diesen Ort kennen und lieben gelernt und fahren seit Jahren in unterschiedlichen Konstellationen dort hin. Die Erdnussbutter, das Meer, die Pfannkuchen und der Milchkaffe, die Pommes oder der Geruch der Dünen und der Kiefernwälder… Da ist so viel was mir ein Gefühl von daheim und ankommen an einem mir so fremden Ort gibt.
So ist es die Verbindung von Sehnsucht, Fernweh, Heimweh und Neugier die mich reisen lässt.
Wieso reist ihr oder wo reist ihr so hin? Ich bin so neugierig auf all die Menschen die meinen Blogg lesen. Ihr kommt aus Island, Österreich, Kanada und Indien? Erzählt in den Kommentaren mal ein paar Worte über Euch – ich mag Euch auch kennenlernen 🙂
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