Toskana für Fortgeschrittene

Ich dachte mir: ich muss den Turm sehen, den schiefen, den in Pisa… Habe ich dann auch und ihn sogar fotografiert. Es gibt jedoch kein Foto wo ich ihn umwerfe, festhalte, mich dagegen lehne oder mit dem Finger darauf zeige. Das machen ja schon all die anderen 1000 Menschen. Der Turm ist klein (ich finde das muss man wissen, wenn man hinfährt) und man kann wirklich hochgehen. Er ist hochmodern renoviert und man sieht ihm die 900 Jahre (leider) nicht mehr an. Ich würde meinerseits einen Besuch im November oder bei Nacht empfehlen außer man liebt Menschenmengen und badet darin. Dann empfehle ich alle anderen Monate und den ganzen Tag. Hab ich eigentlich wirklich jemals geglaubt, dass das Taj Mahal zu voll war? Es ist eine entspannte chillige absolut menschenleere Parkanlage so im Vergleich.

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Ja, die Toskana – der Landstrich – ist wundervoll, die Zikaden zirpen um die Wette, Rockkonzerte mit Roger Waters oder den Gorillaz sind ein wenig lauter und die Touristenströme reißen sich um das letzte Bett.

Das vorletzte dieser Betten habe ich bekommen. Vielleicht auch das allerletzte, zumindest gefühlt war es eher so die lowest Budget Variante. Ich schlief in einem Hotelzimmer was ich nicht gebucht hatte, in einem Campingbett was neben einem zweiten höheren stand und versuchte nicht über den Schimmel an der Wand nachzudenken. Die Dusche war kalt, das W Lan gab es leider nicht und während der ungemütlichen Nachtruhe zerstachen mich Tiere die ich erst mal im Internet googeln musste. Da reise ich durch die halbe Welt und bin echt krisenfest aber die Toskana ist mir zu viel Abenteuer.

Wobei das Essen absolut grandios ist. Ich liebe die einfache Kombination aus Salat, Parmesan, Öl und Brot mit dem großartigen Geschmack von Orangen drumrum.

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Meine Tage bestanden zu einem Teil aus Whats app Schriftstücken mit dem Eigentümer, der Verwalterin und mal wieder mit dem Eigentümer. Zwischendrin sagte mir ein Mensch namens George eine Internetcube zu (der leider nur 10 min funktionierte) und die Dusche wurde warm. Ein Zimmerwechsel stand dann für die dritte Nacht an und so konnte ich noch zwei umschimmelige Nächte in einem Bett gleicher Höhe verbringen.

Beißende Tiere gab es jedoch auch im Nachbarzimmer und vermutlich in ganz Lucca und der halben Toskana, wenn ich nach den Beinen der anderen Urlauber vermuten darf.

Ja – auch Vielreisende können mal danebengreifen 🙂 Es kann ja aber auch nicht immer klappen. Ich sollte wieder auf meine Strategie zurückgreifen, dass ich selten wo sein möchte wo alle anderen Menschen hin mögen. Da ist es eben dann auch schon voll.

Keine Sorge, ich habe auch in der Toskana wundervolle Ecken und wirklich geniale Aussichten gefunden. Ich weiß jedoch jetzt auch wie Urlaub aussehen kann. Das war mal eine wirklich neue Erfahrung.

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Was ich definitiv nicht fotografiert habe, war der Strand in Viareggio. Ich kannte derartige Folterstrände nur vom Erzählen. Es fühlte sich an wie Strandvergewaltigung diese 10.000 Schirme und Sonnenliegen in Reihen und nach Farben sortiert zu sehen. Ich habe nur mühsam den Sand dazwischen gefunden. Wieso tut man dies? Ist das Fortschritt oder Luxus der sich mir nicht erklärt? Ein Platz an diesem Strand kostet 49 Euro (im Beachclub für 2 Personen den ganzen Tag). Es ist mir unerklärlich.

Die wunderschönen Bilder aus der Toskana folgen in den nächsten Tagen… Das Beste kommt zum Schluss!